Nur noch eine Woche Meeresrauschen …

Nur noch wenige Tage Meeresrauschen …

Ihr Lieben, momentan sind noch Ferien und ich verbringe ganz viel Zeit mit der Familie am Meer. Da steht die Nähmaschine eine Weile still. Es tut gut, einfach die Seele baumeln zu lassen und sich eine Auszeit zu gönnen. Sich Zeit nehmen, das ist in heutiger Zeit gar nicht so einfach.

 

Jeder ist ständig mit dem Smartphone online. Immer heißt es, keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit. Doch wer bestimmt denn das? Eigentlich doch nur wir selbst.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als die meißten Freunde eben kein Mobiltelefon hatten. Wir haben uns zu einer bestimmten Zeit verabredet und wenn dann der andere nicht kam, …na da hat man eben einfach gewartet. Manchmal 15 Minuten, manchmal aber auch eine halbe Stunde oder länger. Das wäre heute undenkbar. Gleich wird das Telefon gezückt und gewählt oder gesimst, Emails und auch What’s App geschrieben.

Ist das nun besser als früher? Fühlt man sich abgesicherter? Haben die Freundschaften an Wert gewonnen? Ich sagt da ganz klar: Nein!

Denn, an der Situation an sich hat sich ja nichts geändert. Die Leute sind nur ungeduldiger oder auch unpünktlicher geworden. Und die Wertschätzung hat sogar abgenommen. Es ist nicht mehr wichtig sich Zeit zu nehmen? Wichtiger scheint es geworden zu sein, erreichbar zu sein und das immer – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wir werden ständig mit Erinnerungstönen daran erinnert, das wir neue Nachrichten haben. Und doch, es ist möglich fernab von allem – sich Zeit für sich zu nehmen.

Hier am Meer leben wir gern in den Tag hinein, ohne Termine. Gegessen wird, wenn sich der Magen meldet. Hier ist es wichtig, eins zu sein mit der Zeit. Einfach loslassen können. Keine Uhr zu tragen.

Einen Ort zu haben ohne WLAN. „Legt doch endlich mal das Ding zur Seite!“ Ich finde die Endwicklung bedenklich. Jeder scheint an seinem Smartphone zu kleben. Mütter schieben auf dem Gehweg den Kinderwagen und stecken in einer anderen Welt. Sie tippen in das Smartphone Kurznachrichten. Und das Kind schaut die Mutter an und versteht die Welt nicht mehr. Kein lächeldes Muttergesicht, nur eine Mutter ohne Emotionen, starrend auf das Ding in ihrer Hand. Die Mutter ist nicht aufnahmefähig für die kindlichen Bedürfnisse. Überall sieht man sie. Erschreckend! Da dürfen sie sich nicht wundern, das ihre Kinder es ihnen bald nachmachen. Kinder saugen alles auf, was sie bei den Eltern sehen. Sogar die Angewohnheiten, die sie lieber nicht mit ihrem Nachwuchs teilen würden.

So sah ich im letzten Jahr eine Familie in einem Hotel in Berlin. Die smarten Eltern hatten sich gerade an den gedeckten Frühstückstisch gesetzt, als die beiden Kleinen (2 Jahre und 10 Monate alt) am Tisch quängelig wurden. Da blieb mit fast die Luft weg, als der Vater zwei Smart-Spielzeuge aus der Tasche zog und sie den Kindern in die Händchen drückte. Augenblicklich waren nur noch die Geräusche der Babyspiele zu hören. Die Kinder waren wie ausgeschaltet. Ruhe! Ich fragt mich da, wie sollen die Kinder je lernen miteinander zu kommunizieren? Ist DAS die moderne Kindererziehung? Streiten, Quengeln und Lautsein ist nicht immer angenehm, doch es gehört zum Leben mit Kindern natürlich dazu. Wir haben den Kindern schon von klein an sehr viel vorgelesen und nun lesen sie selbst sehr viel. Das ist unser Verdienst.

Hier, … wenn alle lesen hört man nur das Meeresrauschen und den Wind.

Und, das ist für uns U R L A U B – Die Ruhe geniessen.

In diesem Sinne ganz liebe Grüsse Frau Augenstern

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