Zu Gast in Augensternswelt: Morphea80 – UFOs? Ja, aaaber…

Als mich Annette vor einiger Zeit fragte, ob ich auf ihrem Blog einen Gastbeitrag zu UFOs schreiben würde, war ich erst ziemlich überrascht. Hatte ich auf Instagram, wo ich unter morphea80 zu finden bin, einen „Ruf“ weg? Aber egal: Ich habe kurzentschlossen zugesagt und schreibe euch nun etwas zu UFOs.

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Vorweg: Ich bin eine weitgehend „selbstgelernte“ Patchworkerin und Quilterin. Seit ungefähr 20 Jahren hat mich dieses Hobby fest im Griff. Natürlich habe ich im Laufe der Jahre auch verschiedene Kurse besucht. Aber vieles, was ich gelernt oder ausprobiert habe, ist mir über meine Neugier zugeflogen. Und da sind wir auch schon am Punkt: Wenn ich etwas Neues sehe, wenn ich etwas entdecke, das ich ausprobieren möchte, dann gibt es kein Halten mehr. Das hat eine lange Zeit zu diversen UFOs geführt. Dann habe ich nämlich aus dem Bauch heraus etwas angefangen ohne wirklich eine Verwendung oder ein Ziel zu haben. Oder ich habe schnell wieder etwas entdeckt, was ich unbedingt ausprobieren musste, und das ältere Teil ist halbfertig irgendwo liegen geblieben.

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Der Block für diesen Miniquilt lag unbeachtet bestimmt 9 Jahre lang im Regal – ein typisches „Ich muss das mal ausprobieren“-Werk

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Bei meinen Entdeckungsreisen durch das Internet bin ich auch auf sehr strukturierte Patchworker*innen gestoßen, die mit genauen Planungen für die nächsten Monate und mit verschiedenen Listen arbeiten. Annette, Du auch, nicht wahr? Das ist aber nichts für mich. Denn, neben allen Nebenwirkungen, die das mit sich bringt, liebe ich es aus dem Bauch heraus meinem Hobby nachzugehen. Schließlich muss ich im Berufsleben strukturiert und planvoll agieren.

Ein echtes Aha-Erlebnis war es, als ich trotz einiger Skepsis mit einem Skizzenbuch angefangen habe. Da kommt nämlich nicht nur rein, was ich konkret plane zu nähen, sondern all die wilden und noch völlig unstrukturierten Ideen, die mir durch den Kopf flattern. Und ich kann euch sagen: Eine Idee zu Papier zu bringen räumt den kreativen Kopf ganz schön auf! Ganz nebenbei schiebt solch ein Skizzenbuch eine Zwischenstufe ein: Gezeichnet und vor Augen ist die wunderbare Idee dann vielleicht nicht mehr ganz so reizvoll, sondern entwickelt sich weiter. Und damit ist wieder ein UFO verhindert.

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Erste Skizze zum Miniquilt – noch sehr detailreich
Fertiger Miniquilt – jetzt reduziert in Farbe und Form

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Im Laufe der Jahre haben sich trotz allem „Aus dem Bauch heraus“-Nähen einige wenige Grundregeln bewährt.

1. Ich habe gerne mehrere Projekte unter der Nadel: ein Langzeitprojekt (z.B. english paper piecing), ein kleines Zwischendurch-Projekt (oft ein zeitgebundenes Geschenk für jemanden) und ein großes Projekt (meist ein Quilt in Bettgröße). Auf diese Weise kann ich je nach Lust und Laune zum einen oder anderen greifen.

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Beispiel für ein Langzeitprojekt – der Moncarapacho-Quilt

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2. Ich versuche mich auf je ein Projekt in den drei genannten Kategorien zu beschränken. Schließlich will ich ja keine UFOs produzieren 😉

3. In Kursen entstandene Blöcke, die noch nicht ihre Bestimmung gefunden haben, zählen bei mir nicht zu den UFOs. Sie sind in Arbeit – auch wenn das manchmal lange dauern kann. Ein UFO ist bei mir immer ein Projekt, bei dem mir mein schlechtes Gewissen sagt: „Das sollte schon längst fertig sein!“

4. Wenn ich im Internet etwas Tolles entdecke, speichere ich es leicht vorsortiert (Kleidung, Patchwork, Quiltmuster,…) ab. In größeren Abständen gehe ich durch diese Sammlungen durch und lösche, was mich inzwischen nicht mehr interessiert. Das hat sich für mich als einfache Kreativ-Hygiene bewährt.

Mit diesen wenigen Regeln, an die ich mich zu halten versuche, gibt es tatsächlich nur ein echtes UFO in meinem Nähzimmer:

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Ein UFO, dessen Fertigstellung ich immer wieder vor mir herschiebe

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Dieser Quilt ist aus einer Jelly Roll mit Kaffe Fassett Stoffen entstanden. Die unifarbenen Quadrate sind jeweils mit einer Rosette handgequiltet.

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Alle Rosetten sind gequiltet

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Auf dem schwarzen Randstreifen habe ich, ebenfalls mit der Hand, ein Federmuster gequiltet – schwarzes Garn auf schwarzem Grund.

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Wunderbare Federn – allerdings schwarz auf schwarz

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Und das ist auch schon der Haken, warum dieser Quilt immer noch ein UFO ist: Ich kann ihn nur bei sehr guten Lichtverhältnissen quilten und es bleibt extrem anstrengend. Das verdirbt mir etwas den Spaß daran. Wieder etwas gelernt: Schwarz auf schwarz gibt es bei mir nicht mehr.

Fertig wird dieser Quilt trotzdem irgendwann. Vielleicht braucht er eben noch eine Weile…

Und nun ran an die Nadel!

Andrea

auf Instagram morphea80

 


verlinkt bei: Nähzeit am Wochenende bei Nähkäschtle, Ein kleiner Blog – Froh und Kreativ Linkparty und die Ufo – Let’s finish old stuff!! Linkparty

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10 Kommentare

    1. Liebe Birgit, oder Moin, wie wir im Norden sagen,

      schön, dass dir meine Arbeiten gefallen. Ich habe am minimalistischen Design viel Spaß, seitdem ich es vor gut einem Jahr für mich entdeckt habe.

      Viele Grüße,
      Andrea

  1. Liebe Annette,
    sehr schöner Gastbeitrag, fein, dass Du dafür eine Plattform bietest.
    Ich habe versucht, Dich per mail zu kontaktieren, da ich hier kein Impressum gefunden habe.
    Du hast doch vor einiger Zeit einen netten Kommentar beim Jubiläumsbeitrag hinterlassen und damit ein paar selbstbedruckte Karten gewonnen, die ich Dir gerne zusenden würde. Könntest Du mir bitte Deine Adr. per mail zusenden, sonst verlose ich noch mal.
    Danke Dir und liebe Grüsse
    Nina

  2. Liebe Andrea,
    hab Dank für deinen informativen Gastbeitrag. Ich habe mich wirklich sehr gefreut ihn zu lesen und ich finde es toll das auch du noch ein UFO gefunden hast, das fertiggestellt werden möchte. 😉 Vielleicht quiltest du den schwarzen Quilt einfach ein zweites Mal, mit Kontrastgarn, dass man besser sehen kann. Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Freude an deinem Hobby. Du machst so wunderschöne Sachen, einfach toll Andrea!!
    Du Liebe, ich sende dir ganz herzliche Grüße in die Heimat. An Oldenburg hängt wirklich mein Herz und ich freue mich dich liebe Andrea vielleicht im Sommer zu besuchen. Genieße den Frühling und die nordische Frischluft.

    Herzliche Grüße in den Norden

    Annette

    1. Liebe Annette,
      freut mich, dass du mich eingeladen hast! Es war ein kleines Abenteuer für mich einen Beitrag für deinen Blog zu schreiben. Und es hat mir geholfen, meine Arbeitsweise einmal in Worte und Struktur zu fassen.
      Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns im Sommer in Oldenburg treffen und persönlich kennenzulernen könnten.

      Ganz herzliche Grüße, Andrea

  3. Liebe Katrin,
    schön, dass du mit meinen Gedanken zu UFOs etwas anfangen könntest! Und es freut mich natürlich, wenn dir meine Quilts gefallen? Also ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und die netten Worte.
    Liebe Grüße, Andrea

  4. Hallo liebe Andrea, das sind ja richtig tolle art-Quilts, gefällt mir sehr!!! Kreativ-Hygiene ist ein tolles Wort und dieses Vorsortieren, speichern und auch wieder löschen ist ein guter Schutz vor Ufos, genau wie eine differenziertere Betrachtung. Nicht jeder Probeblock ist schon ein UfO, ich habe hier auch viele WiPs, aber nur zwei UfOs, das entspannt ;o)
    Hab vielen Dank für diese Sichtweise und den Einblick in Dein Schaffen und liebe Annette, Dir auch ein Dankeschön für diese tolle Plattform.
    Ganz liebe Grüße an alle
    Katrin

  5. Hallo Annette, hallo Andrea,
    es ist immer soo schön, mal in ein anderes Nähzimmer zu gucken.
    Andrea scheint das mit den UFOs schon prima in Griff zu haben, das klingt nach effektiver Beschränkung! *lach*
    Ich arbeite dran….
    LG
    Elke

    1. Hallo Elke,
      und dann gibt es immer noch den Spielraum zwischen Theorie und Praxis ?…

      Aber auch arbeite ständig daran?
      LG, Andrea

  6. Liebe Annette,
    Herzlichen Dank für diesen tollen Gastbeitrag, da gab es ja wunderbare Werke zu sehen!

    Hab einen schönen 1.Mai und einen guten Start in ein schönes Wochenende!
    ♥️ Allerliebste Grüße nach Heidelberg und paß auf Dich auf, Claudia ♥️

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